Mobilität – und alles was damit zusammenhängt: Langenlois im Jahr 2035
Schauen wir zum Einstieg ein paar Jahre nach vorne. Wie schaut es, sagen wir, 2035, also in zehn Jahren in Langenlois aus? Oder, besser, gesagt, wie könnte es ausschauen?
Immer mehr Besucher:innen der Stadt reisen mit der Bahn an. Bekanntlich wurde die Kamptalbahn ja modernisiert, es fahren jetzt flotte Niederflur-Garnituren die auch mit großen, Rad- bzw. Kinderwagenabteilen ausgestattet sind. Der Bahnhof ist Visitenkarte von Langenlois und Eintrittstor in die Natur-, Kultur- und Genussregion Kamptal.
Mit der Bahn nach Langenlois
Die Gäste sind erstaunt, welch angenehmer Empfang ihnen der „Bahnhof am Park“ bietet.
Er ist nämlich zu einer klimafitten „Mobilitäts-Drehscheibe“ geworden.
- Das Gebäude wurde revitalisiert und attraktiviert. Ein beheizter Warteraum sowie WCs sind während der Betriebszeiten geöffnet. Eine PV-Anlage liefert Strom für die Infrastruktur. Auf großflächigen Bildschirmen präsentiert die Stadt ihr Kultur- und Wirtschaftsleben. Rund um den Bahnhof stehen Sitzbänke. Das Gebäude wurde vor einigen Jahren saniert. Es hat einen kleinen Veranstaltungsraum, ist ein Ort der Begegnung und hat Wohnungen.
- Der begrünte und entsiegelte P&R-Parkplatz schaut eher wie ein Park – die jungen Bäume wachsen prächtig und geben bereits Schatten – aus. Die aktuelle Ausstellung im Park zeigt die im Rahmen der diesjährigen Langenloiser Sommerakademie entstandenen Werke. Im Anschluss an den kleinen Park befinden sich Kleingärten, Gemeinschaftsgärten und Blumenwiesen mit Trinkwasserbrunnen. Hier wurden die Schrebergärten von früher neu gedacht und wiederbelebt – sie bilden nun die Kulisse für den kurzen Fußweg ins Zentrum.
- Vor dem Bahnhof halten die Busse, die in die Katastralgemeinden pendeln.
- Die Fahrradabstellanlage ist mit einem begrünten Dach geschützt und großzügig dimensioniert.
- Leihräder für Langenlois-Gäste sind in genügender Stückzahl neben der Radanlage geparkt. Ein markanter, von einem Architekten geplanter, Fußgängerübergang führt von Haindorf direkt zum Bahnsteig. Pendlern wird dadurch ein weiter Fuß-Umweg bzw. die Autofahrt zum Bahnhof Hadersdorf erspart.
- Die Straße Richtung Stadtzentrum ist fußgänger- und fahrradfreundlich umgebaut. Große Wegweiser zeigen Radfahrer:innen und Fußgänger:innen die beste Route in die Stadt, über den „Spitzpark“ und den „Kaiser-Josef-Park“. Rund um den Bahnhof gibt es 30km/h Zonen und die Johann-Kargl-Straße ist mit 20km/h beschränkt.
- Das Areal zwischen Bahnhof und Bahnstraße wurde ansehnlich und ökologisch-vernünftig gestaltet. Der Zaun redimensioniert, das Wasserauffangbecken beim Bahnschranken biologisch bepflanzt. Nur zweimal im Jahr muss die Fläche gemäht werden und gibt Insekten aller Art Nahrung.
- In der Stadtmitte wiederum weisen große Schilder die beste Route zum Bahnhof – für Fußgänger und Radfahrer.
- Auf der Gemeindehomepage und den Tourismus-Seiten wird die Anreise per Bahn nach Langenlois dringend empfohlen: Die Reisezeit ab Wien beträgt kaum mehr als eine Stunde. Ein direkter Link zur ÖBB-Scotty ist vorhanden.
- Die Stadt stellt befristete „Klimatickets“ zur Verfügung – zum „Ausprobieren“ für alle jene, die noch nicht ganz von der Bequemlichkeit der Kamptalbahn überzeugt sind.

Langenlois, eine Stadt der Begegnung
Der Fuß- und Rad Weg vom Bahnhof ins Zentrum (zu Fuß: Zehn, per Rad fünf Minuten) ist verkehrsberuhigt und, da weitgehend im Park, auch beschattet und ruhig. In der Stadt wurden die Gehwege verbreitert, der zentrale Bereich um die Plätze und die Rathausstraße nach Vorbild anderer Städte zu einer „Begegnungszone“ umgestaltet. Autos fahren dadurch langsam, im Schritttempo und damit leise; endlich kann man auch am Kornplatz wieder im Gastgarten sitzen – und muss nicht ständig gegen den Autolärm anreden.
Das Überqueren des Kornplatzes – von der Raika zur Trafik Kohoutek, vom Bäcker Schalk zum Café und Wein etc. – wird durch breite Zebrastreifen und die Reduktion des PKW-Tempos deutlich erleichtert. Die Geschwindigkeit der PKWs wird per automatischer Radarkamera streng kontrolliert – jetzt können auch die Schulkinder ohne Gefahr alleine zu Fuß in Volks-und Mittelschule radeln oder gehen, was den Eltern umständliche und teure „Elterntaxi-Fahrten“ erspart. Die „30er-Zone“ wurde drastisch erweitert, nun kann man auch in der Walterstraße wieder ohne Lebensgefahr zu Fuß gehen. Ein Parkleitsystem wird soeben erst errichtet; eine geringe Parkgebühr von 8 bis 18 Uhr nach dem Vorbild von Krems entlastet das Zentrum von allzu zu vielen Autos.
An Freitagen von 7 Uhr früh bis 12 Uhr mittags ist der Kornplatz Marktplatz und damit den „Standlern“ und dem Fußgängerverkehr vorbehalten. Der Autoverkehr wird für diese Zeit umgeleitet.
Die Lebensqualität und die Sicherheit in der Stadt sind durch diese Maßnahmen merklich gestiegen. Die Bürger:innen kaufen nun wieder mit Freude in der Stadt ein, schlendern von Geschäft zu Geschäft, neue Cafes und Restaurants haben sich angesiedelt, auch weitere feine, kleine Kunsthandwerks- und Lebensmittelläden blühen auf. Nicht nur der Schatten unter den vielen Bäumen des Holzplatzes wird genossen, auch der neu geschaffene Zugang über Treppen zum Loisbach am Kornplatz ist ein gesuchter Ort der Begegnung und Spielplatz für Kinder. Der frei zugängliche Brunnen mit seinen Sprühdüsen am Holzplatz ist ein Anziehungspunkt für Kinder- und für Erwachsene, nicht nur in den heißen Sommermonaten. Jederzeit kann hier an einem neuen Trinkbrunnen kühles Leitungswasser konsumiert werden.
Wie auch in anderen Gemeinden erfolgreich praktiziert, wurde auch in Langenlois ein
Sammeltaxi-System etabliert. Das Taxi wird von Freiwilligen gelenkt und von der Gemeinde organisiert. Nicht mobile Bürgerinnen und Bürger, auch aus den Katastralgemeinden, kommen so einfach zu Arzt, zum Einkauf oder auch zum Bahnhof.
Radstadt Langenlois
Viel zu lange wurde auch in Langenlois über zu viele und zu laute Autos im Stadtzentrum geklagt, aber seit etlichen Jahren hat auch hier ein Umdenkprozess eingesetzt. Denn: Langenlois hat alle Voraussetzungen für guten Radverkehr. Das Klima ist – von Starkregenereignissen jetzt einmal abgesehen – trocken. Die Winter sind kurz und nicht kalt. Man kann praktisch das ganze Jahr über Radfahren

- Ein Umstieg aufs Rad, egal ob E-Bike oder normales Fahrrad – wird nun von der Gemeinde mit einer kleinen Anerkennungsprämie unterstützt. Der neu eingeführte „Rad-Taler“ fördert nicht nur den Radverkehr, er kommt auch den verschiedenen Radshops und -werkstätten zugute.
Die Wege von Oberer Stadt und Haindorf, aber auch von Zöbing, Gobelsburg und Zeiselberg in die Stadtmitte sind so flach und so kurz, dass sie locker täglich mit dem Rad bewältigt werden können. Nach Schiltern und nach Reith kommt man zumindest per E-Bike ganz leicht. Und nach Mittelberg geht’s per Rad auf der „alten Mittelberger Straße“, die eine deutlich geringere Steigung aufweist und fahrradfreundlich ausgebaut wurde. - In der Stadt wurden kleine Maßnahmen ergriffen, um das Radeln noch einfacher zu machen. Man darf nun endlich, nach dem Vorbild von Wien, generell gegen Einbahnen fahren. Große Schilder machen die Autofahrer darauf aufmerksam. Eine erklärende Kampagne in den lokalen Medien brachte Verständnis speziell bei Autofahrer:innen.
- Die „Grüne Achse“ – eine durchgängige Radroute vom Ortseingang im Westen bis zum Baumarkt bzw. Kampbad im Osten – wurde baulich so gestaltet, dass Räder Vorrang bei Querverkehr-Straßen haben und nicht bei jeder Kreuzung Nachrang.
- Die Route von Gobelsburg über das Schloss Haindorf bzw. entlang des Loisbachs nach Langenlois wurde als Radroute ausgeschildert und baulich adaptiert, eine Geschwindigkeitsbeschränkung für PKWs auf 30 km/h eingeführt.
- Etliche Geschäftslokale haben vor ihren Portalen Radabstellbügel beantragt und bewilligt bekommen. Am Holz- und Kornplatz wurden von der Gemeinde neue Radabstellflächen errichtet. Bei der Neuen Mittelschule wurden zusätzliche überdachte Radabstellplätze geschaffen, ebenso bei den Praxen der Ärztinnen und Ärzte sowie bei vielen anderen frequentierten Orten.
- Vom Zentrum zu den Einkaufszentren im Osten der Stadt wurden breite Radwege bzw. Radstreifen angelegt und ausgeschildert – nun ist der Einkauf per Rad ein Kinderspiel. Und obendrein ist Radeln im Alltag auch noch gesund und angenehm.
- Die Gemeinde betreibt eine Rad-Ombudsstelle. Neuralgische Punkte werden auf Vorschlag von Bürgerinnen und Bürgern entschärft, neue Verkehrszeichen postiert, radfreundliche Maßnahmen gesetzt.
- In der Stadt, im Anschluss an das Ursin-Haus, etablierte sich ein neues, privat geführtes Rad- und E-Bike-Verleihzentrum. Immer mehr Gäste verlangen nach diesem praktischen und umweltfreundlichen Verkehrsmittel, um die Stadt und ihre schöne Umgebung umweltschonend zu erobern. Auch werden immer mehr Radtouren in die Umgebung nachgefragt, Radguides bieten ihre Dienste an, ebenso wie ein E-Rad-Taxi.
- Die Gemeinde unterstützt Rad-Pendler:innen. Gewinnspiele und Präsentationen in der Gemeindezeitung wie auf der Gemeinde-Homepage finden statt, permanente Aufklärung über den „Gesundbrunnen Radfahren“ bringt auch überzeugte Autofahrer:innen wieder in den Sattel. So wurde und wird Langenlois zur „Radstadt“ – mit einem Radverkehrsanteil wie in der Stadt Salzburg oder in anderen, kleineren vorbildlichen Städten und Gemeinden.
Die Aktion „tausche Autoschlüssel gegen Fahrrad“ findet immer mehr Zuspruch. Man kann probeweise für z. B. eine Woche seinen Autoschlüssel gegen ein (Elektro)Fahrrad, das die Gemeinde zur Verfügung stellt, eintauschen. So können auch weniger sportliche oder ältere Menschen weitere Strecken mit dem Rad bewältigen.
Es ist nicht mehr notwendig das Thema Mobilität und Barrierefreiheit extra zu thematisieren. In der Gemeinde gibt es ein Bewusstsein für die Sinnhaftigkeit von barrierefreier Gestaltung und das wird an allen öffentlichen Orten umgesetzt.
Eine besondere Attraktivität ist, dass Langenloiser Hotels und Pensionen ihren Gästen 10% Ermäßigung auf die Unterkunft geben, wenn diese öffentlich anreisen. Dies wird ebenfalls von der Gemeinde beworben und mit einem prozentuellen Anteil unterstützt.